Interessanterweise hat der Beitrag „Vogelhäuser als Vogelvilla“ ein sehr positives Echo hervorgerufen. Es gab auch immer wieder die Anfrage nach einer Bauanleitung für ein Vogelhaus. Insofern freut es mich umso mehr, dass mir Waldemar Dück, der selbst die informative Webseite www.vogelhaus-selber-bauen.org betreibt, mir diesen Beitrag zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat. In diesem Artikel erhalten Sie alle Infos, die Sie zum Selberbauen benötigen (und noch mehr). Viel Spaß!
Wenn es um Vogelhäuser oder Nistkästen geht, dann hat das immer auch etwas mit Vogelschutz zu tun. Seitdem sich Menschen mit dem Vogelschutz auseinandersetzen, sind Vogelhäuser und Nistkästen ein Thema.
Mittlerweile gibt es davon die unterschiedlichsten Variationen. Und für kleines Geld kann man den Vögel in seinem Garten schon guten Schutz bieten. Hier mal kurz aufgeführt, welche Varianten es beim allgemeinen Schlagwort „Vogelhaus“ gibt.
– Offenes Vogelhaus
– Geschlossenes Vogelhaus
– Vogelfutterhaus
– Nistkasten
– Vogelvilla
Aber statt sich ein Vogelhaus fertig zu kaufen hat es auch einen besonderen Reiz es einfach selbst zu bauen. Sehr interessant ist so ein Projekt für Schulen oder in Behindertenwerkstätten. Aber natürlich auch für Vater/Sohn oder Großvater/Enkel.
Im Folgenden Beitrag bekommen Sie alle nötigen Informationen an die Hand, worauf zu achten ist beim bau eines Vogelhauses.
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Wann der richtige Zeitpunkt ist ein Vogelhaus aufzustellen.
Für Vögel ist wichtig, dass ihre Nahrungsaufnahme dauerhaft gewährleistet ist. Solange noch Insekten in der Luft sind und der Boden auch weich genug, dass die Vögel ihre Nahrung aufnehmen können, braucht man nicht zusätzlich noch Knödel oder ähnliches aufhängen.
Kommen die kalten Monate, wird es für viele Vögel immer schwieriger angemessene Nahrung zu finden. Für sie bedeutet es viel Kraftaufwand, um den eigenen Kreislauf aufrecht zu halten. Und dazu brauchen die Vögel natürlich auch genug Nahrung.
Kommt zudem auch noch eine weiße Schneedecke, erschwert es die Nahrungssuche noch mehr. Dann kommt es zu einem richtigem Kampf ums Überleben.
Es macht durchaus Sinn ein Vogelhaus bereits im September / Oktober aufzustellen. Denn wenn es aufgestellt wurde, brauchen die Vögel immer auch noch etwas Zeit, um den neuen Futterplatz oder möglichen Nistplatz zu entdecken und auszuspähen.
Wo das Vogelhaus stehen und wie es ausgerichtet sein soll.
Zunächst macht es Sinn mal zu beobachten, wo sich die Vögel denn sowieso schon am liebsten in Ihrem Garten aufhalten. Haben Sie Bäume im Garten stehen, werden die Vögel höchstwahrscheinlich auch viel in der Nähe sein.
Also in der Nähe von Bäumen könnte schon mal klappen. Das hat einfach auch den Vorteil, dass die Vögel ihre neue Futterstelle nicht so lange suchen müssen.
Achten Sie aber bitte darauf, dass das Vogelhaus wiederum nicht zu nah an einem Baum steht. Denn wenn es in Ihrer Gegend streunende Katzen gibt, kommen die vom Baum aus schnell an das Vogelhaus heran. Das wäre für die Tiere gefährlich.
Ein wichtiges Kriterium ist auch, dass Sie selbst das Vogelhaus und die Vögel herum gut beobachten können. Denn schließlich ist ja auch Ihr Ziel, die Vögel gut zu versorgen und im Blick zu haben.
Ebenfalls sollten Sie beim Aufstellen des Vogelhauses darauf achten, dass keine Fensterscheiben allzu nah sind. Hier und da haben Sie es bestimmt schon mal mitbekommen, dass Vögel auch gerne mal gegen eine Scheibe fliegen, danach allerdings nicht mehr aufstehen.
Ein Nistkasten bspw. macht sich ganz gut an einem Gartenhaus. Dann hat die Brutstelle auch gleich den Dachvorsprung des Gartenhauses als Schutz.
Was die Himmelsausrichtung betrifft, sollten Sie das Vogelhaus östlich oder südöstlich ausrichten. So ist es am besten vor zu starker Sonneneinstrahlung aber auch vor der Witterung geschützt.
Welches Holz sich am besten eignet.
Beim Bau eines Vogelhauses eignet sich Holz als Material am besten. Weniger Metall oder Plastik.
Dann stellt sich natürlich die Frage, zu welcher Art von Holz man da greift.
Es ist vorteilhaft auf härteres Holz zu setzen, um die Lebensdauer Deines Vogelhauses zu erhöhen. Aber auch nicht jedes harte Holz ist witterungsbeständig.
Hier mal ein Paar Holzarten aufgeführt, die auch öfter im Außenbereich angewendet werden und witterungsbeständig sind.
Lärchenholz: Wird oft für Terassen, Außenfassade, etc. angewendet. Es ist von Natur aus witterungsbeständig.
Douglasie: Ist ähnlich wie das Lärchenholz ohne Vorbehandlung witterungsbeständig. Wird gerne im Außenbereich eingesetzt. Auch öfters im Wasserbau, Schiffsmasten, etc. Wenn Sie einen Kinderspielturm kaufen, bekommen Sie diesen meist auch aus Douglasieholz geliefert.
Eichenholz: Die Eiche ist für ein Vogelhaus ebenfalls gut geeignet. Wird oft für Fenster verwendet. Bei der Eiche ist das Kernholz witterungsbeständig. Das Splintholz (der äußere Rand) der Eiche sollte man eher nicht verwenden.
Welches Holz Sie lieber nicht verwenden sollten
Hier und da habe ich gelesen, dass sich auch feuchtebeständiges Sperrholz als tauglich erwiesen haben soll. Allerdings müssen Sie damit rechnen, dass sich am Holz Schimmel bilden kann. Und das möchte niemand den Vögel antun. Also wirklich empfehlenswert ist das nicht.
Dann gibt es weiches Holz wie Weide, Pappel oder einfach das Holz von Obstkisten. Davon sollten Sie beim Bau eines Vogelhauses ebenfalls die Finger lassen. Dieses Holz ist einfach nicht witterungsbeständig genug.
Auf Spanplatten sollten Sie außerdem auch verzichten. Auch hier ist die Witterungsbeständigkeit nicht gegeben.
Ich habe schon öfters gesehen, dass bunt angemalte Vogelhäuschen nach einiger Zeit ausbleichen. Wenn Sie mit Farbe arbeiten, achten Sie darauf, dass sie wetterfest ist und aber auch nicht schädlich für die Vögel.
Ich finde es immer gut, wenn man das Holz unbehandelt lässt. Allerdings passiert dann i.d.R. nach einiger Zeit, dass das Holz Grau wird. Das ist aber ganz natürlich und nicht weiter schlimm, denn dieser „Schleier“ wirkt wie eine Schutzschicht. Allerdings wirkt dieses Grau gewordene Holz auf einige ungepflegt. Wenn Sie möchten, dass das Holz seine natürliche Farbe länger behält, können Sie es mit entsprechendem Öl einfärben.
Welches Werkzeug beim bauen eines Vogelhauses benötigt wird
Ich möchte hier mal eine Liste aufführen von Werkzeugen, die Ihnen beim bauen eines Vogelhauses hilfreich sein können. Natürlich ist nicht jedes einzelne Teil immer notwendig. Aber i.d.R. hat man das nötige Werkzeug zuhause oder in der Familie.
- Arbeitsfläche/Werkbank
- Schutzkleidung
- Handschuhe
- Gehörschutz
- Schutzbrille
- Bohrmaschine / Akkuschrauber (Bohrer)
- Fuchsschwanz: Um kurze, gerade Einschnitte zu machen
- Stichsäge: Um ecken oder kurvige Einschnitte zu machen
- Kapp- und Gehrungssäge: Sehr hilfreich für Gehrungsschnitte
- Tischkreissäge: Gut, um lange Bretter zu sägen
- Bleistift: Um Maße einzuzeichnen
- Maßband/Zollstock: Um auszumessen
- Leim / Kleber
- Hammer
- Bitkasten für die Schrauben
- evtl. Hobel
- Winkel: Im Idealfall einen verstellbaren
Wie Sie Ihren Garten für Vögel attraktiv machen
Was auf jeden Fall zu beobachten ist, dass man in einem glatt gepflegten, ausgeräumten Garten weniger Vögel findet, als in einem naturnahen Garten.
Wenn Sie Ihren Gartenvögeln Nahrung und Schutz bieten möchten, muss Ihr Garten kein reiner Ökogarten sein. Hier aber mal einige Tipps, auf die Sie achten sollten:
✔︎ möglichst giftfrei im Garten arbeiten
✔︎ heimische Wildkräuter und Stauden anlegen
✔︎ nicht das ganze alte Laub entfernen, sondern unter den Büschen liegen lassen
✔︎ Trockenmauern anlegen
✔︎ Kleine Gewässer anlegen (auch nützlich zur Tränke oder als Bad für die Vögel)
✔︎ Sträucher, Hecken, ggf. auch Bäume pflanzen
Was für Vögel sehr wichtig ist:
+ heimische, beerentragende Sträucher
+ beerentragende Kletterpflanzen
+ alte Obstbäume mit natürlichen Baumhöhlen
+ Blumenwiesen
Kleiner Hinweis: Wenn Sie eine eigene Katze draußen haben oder aus der Gegend öfter eine vorbeikommt, kann es durchaus sein, dass Ihr Garten von den Vögeln eher gemieden wird. Katzen gehören nämlich zu ihren Erzfeinden.
Wie, wann und womit Sie Vögel füttern sollten
Viele sind verunsichert, ob es Sinn macht die heimischen Wildvögel rund um Haus und Garten zu füttern. Das Füttern kann helfen die unterschiedlichen Vogelarten kennenzulernen und zu beobachten. Und auch bei Kindern und Jugendlichen kann dadurch das Interesse für Vögel geweckt werden.
Man sollte sich aber darüber Gedanken machen, wann und wie das Füttern Sinn macht. Hier einige Punkte, die der NABU (Naturschutzbund Deutschland e. V.) empfiehlt:
Es ist nicht nötig, dass Du die Vögel das ganze Jahr über fütterst.
Beschränke das Füttern auf die Winterzeit und hier auch noch auf besonders die Zeit, wenn Vögel sehr wenig finden und dadurch in Not geraten können.
Bei strengem Frost mit Nachttemperaturen von -5°C, geschlossener Schneedecke, Eis oder Raureif ist das Füttern definitiv angebracht.
Wildvögel sind Wildtiere und keine Haustiere und so solltest Du sie auch behandeln.
Versuche den Vögel einen naturnahen Lebensraum zu erhalten. D.h. lass beispielsweise auch mal Unkrautvernichtungsmittel o. ä. weg. Damit tust Du den Vögeln mehr gutes, als mit einem breiten Futtersortiment.
Das richtige Futter
In Siedlungsgebieten gibt es selten mehr, als 10 bis 15 unterschiedliche Vogelarten. Die häufigsten Gäste sind:
Meisen (Kohl-, Blau-, Sumpfmeise)
Kleiber
Amsel
Sperlinge (Haus-, Feldsperling)
Star
Finken (Buch-, Grün-, Bergfink)
Rotkehlchen
Kernbeißer
Erlenzeisig
Dompfaff und
Buntspecht
Schaut man jetzt auf den Nahrungsbedarf dieser Vögel, kann es in Körner- und Weichfresser aufgeteilt werden.
Körnerfresser
Zu den Körnerfressern gehören vor allem die Finken. Sie haben robuste Schnäbel und fressen auch außerhalb der Winterzeit Körner.
Dann gehören hier ebenfalls die häufigsten Meisenarten dazu. Im Sommer ernähren Meisen sich vorwiegend von Insekten und kommen mit ihren dünneren Schnäbeln gut aus.
Geeignete Futtergeräte: Fenster- und Gartenfuttergeräte, Futtersilos, Hessisches Futterhaus.
Das richtige Futter: Samenkörner, vor allem Sonnenblumen und Hanf, Mohn, Lein. Auch Fettkugeln, Meisenglocken, Meisenringe oder Körner-Fett-Gemische.
Wer es mag: Buch-, Berg- und Grünfink, Dompfaff, Kernbeißer, Zeisig, Haus- und Feldsperling, Kohl-, Blau-, Sumpf-, Hauben- und Tannenmeise, Kleiber, Spechte.
Weichfresser
Weichfresser sind es meist gewohnt ihre Nahrung vom Boden aufzunehmen. Deshalb kommen sie auch oft erst gar nicht an die höher aufgehängten Futtergeräte.
Grundnahrung für Weichfresser sind im Winter Haferflocken. Bewährt hat sich ein Fett-Kleie-Gemisch (besteht aus 50% Rindertalg und 50% Weizenkleie).
Vögel, die ihre Nahrung vorwiegend vom Boden holen, bedient man am besten mit flachen Schalen am Boden, wo Mischungen drin sind. Dabei sollten Sie aber auch auf Wetterschutz achten.
Geeignete Futtergeräte: Fettmischungen am Baumstamm, in windgeschützten Unterständen, auf der Seite liegende Holzkisten, Schalen oder Glocken mit Körner-Fettmischungen.
Das richtige Futter: Haferflocken, Mohn, Rosinen, handelsübliches Weichfresserfutter, Vogelbeeren, Holunder, Äpfel, Birnen, auch angefaulte und nicht zerteilt.
Wer es mag: Rotkehlchen, Amsel, Star, Zaunkönig, Heckenbraunelle, Garten- und Waldbaumläufer, eventuell Seidenschwanz.
Wir füttern „unsere“ Gartenvögel ganzjährig. Allerdings passen wir die Menge natürlich den Jahreszeiten an, und z.B. Meisenknödel o.ä. gibt es auch nur im Winter.
Unsere Nistkästen werden (glücklicherweise) immer gerne angenommen,
deshalb möchten wir sichergehen, dass die Elternvögel genug Futter finden, um sich um den Nachwuchs kümmern zu können.
LG Karin