Gartenkralle oder Grabegabel – oder beides?

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By Frank

Lesedauer: 11 Minuten

Es gibt Arbeiten im Garten, die immer wiederkehren. Das gilt ganz besonders für die Arbeiten im Frühjahr und im Herbst. Die erforderlichen Aktivitäten begleiten Sie jedoch durch das ganze Gartenjahr. Da gilt es den Boden aufzulockern, Erde umzugraben, Kompost einzuarbeiten oder Unkraut zu jäten. Solche Arbeiten können durchaus sehr mühsam sein und den Rücken erheblich beanspruchen. Zwei sinnvolle Gartengräte wurden bereits vor geraumer Zeit entwickelt, die hier helfend zum Einsatz kommen: die Gartenkralle und die Grabegabel.

Kräftesparend, rückenschonend, ergonomisch und einfach in der Handhabung sind die Attribute, die im Zusammenhang mit diesen populären Werkzeugen zu lesen sind. Lohnt sich der Kauf solcher Geräte wirklich? Wo sind die Unterschiede? Sind beide Werkzeuge sinnvoll? Worauf ist beim Kauf zu achten? Wie sind die Testbewertungen? Welche Neuerungen gibt es? Darum und mehr geht es in diesem Beitrag.

Welches Gerät für welchen Zweck?

Sowohl die Gartenkralle als auch die Grabegabel sind Werkzeuge, die durchaus ihre Berechtigung haben. Die Gartenkralle ist vorrangig für das Auflockern des Bodens (ohne gleich mit einem Spaten zu Werke zu gehen), zur Unkrautentfernung sowie der Beimischung von Dünger und Kompost in die Erde geeignet.

Dazu wird die Gartenkralle auf den zu bearbeitenden Boden aufgesetzt. Im Gegensatz zur Grabegabel führen Sie eine Drehbewegung aus, um in den Boden einzustechen. Anschließend drehen Sie weiter gedreht und ziehen das Werkzeug wieder heraus. Dabei bricht sie infolge der Drehung der gedrehten Zinken um die Stielachse das Bodenmaterial mitsamt dem Bewuchs auf.

Bei der Grabegabel handelt es sich um ein Arbeitsgerät, mit dem Sie ebenfalls den Oberboden lösen und bewegen können. Beim Rammen in den Boden werden vergleichsweise weniger Pflanzenwurzeln abgehackt als mit einem Spaten. Sie eignet sich daher besonders zum schonenden Ausgraben von Pflanzen. Häufigeren Einsatz findet die Grabegabel zum Umsetzen von Pflanzen oder Wenden von Haufen.

Die Grabegabel wird auf den Boden aufgesetzt und die Zinken in den Boden eingestochen. Dazu bietet sich die Zuhilfenahme eines Fußes an, um den erforderlichen Druck auszuüben. Anders als bei der Gartenkralle wird hier der Boden durch eine Hebebewegung gelöst.


Warum ist die Bodenbearbeitung so wichtig?

Das Kultivieren, Belüften und Auflockern des Bodens ist für die Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen und Wasser von großer Bedeutung, denn so bereiten Sie die Aufnahme optimal vor. Möchten Sie zudem den Boden aufwerten und Blumenerde, Dünger oder Kompost unter die Muttererde mischen, gelingt dies mit einer Gartenkralle wesentlich besser als mit einer Grabegabel oder etwa einem Spaten. Denn für diese Aufgabe reicht es aus, bis maximal zwanzig bis dreißig Zentimeter unter der Erdoberfläche zu arbeiten.

Aufgrund der langen Zinken lässt sich dafür problemlos eine Gartenkralle verwenden und Sie ersparen sich die deutlich zeit- und kraftaufwändigere Arbeit mit einem Spaten.

Insbesondere im Frühjahr, wenn die frostfreie Zeit ansteht, kann es sehr wirkungsvoll sein, den nährstoffarmen und trockenen Boden wieder aufzufrischen und mit dringend benötigten Zutaten zu bereichern. Das Kultivieren lässt Feuchtigkeit und Luft unter den kompakten Boden kommen, wodurch Sie gut versorgte Wurzeln und gesündere Pflanzen erhalten.

Darüber hinaus hilft das Kultivieren Wasser zu sparen, weil das so wichtige Nass dann nicht einfach ungenutzt wieder abläuft. Darum nutzen viele Gartenbesitzer gerade zu dieser Jahreszeit die Gartenkralle als geeignetes Gartenwerkzeug. Denn für die Aussaaten, die Setzlinge und die neuen Blumen müssen die bestmöglichen Voraussetzungen geschaffen werden. Doch auch zu allen anderen Jahreszeiten lässt sich die Kralle verwenden, wenn es gilt hervorragende Wachstumsbedingungen herzustellen oder auch unerwünschtes Unkraut zu entfernen.

Die Gartenkralle – ein beliebter Helfer im Garten

Gartenkralle statt Spaten

Beginnen möchte ich mit der Gartenkralle, die auch als Erdkralle bezeichnet wird. Allerdings ist eine Gartenkralle nicht mit einer Handkralle oder einem Gartenhandkultivator zu verwechseln. Auch die Bezeichnung Grubber ist manchmal anzutreffen. Hier sind meistens kleine, handliche Gartengeräte mit 3 Zinken gemeint. Solche Werkzeuge werden für andere Arbeiten im Garten verwendet. Darauf werde ich in diesem Beitrag ebenfalls noch eingehen.

Gartenkralle statt Spaten

Im Gegensatz zu einem Spaten arbeiten Sie mit der Gartenkralle gezielter, wenn es um das Auflockern der Bodenoberfläche, das Einarbeiten von frischer Erde oder ein wenig Unkraut jäten geht. Sofern Sie nur die oberen Erdschichten lockern wollen, werden Sie diese Arbeiten mit einem relativ geringen Kraftaufwand verrichten können. Je tiefer Sie den Boden bearbeiten wollen, umso größer wird auch der erforderliche Krafteinsatz. Da wird die Verwendung eines Spatens doch sinnvoller sein.

Ganz klar noch einmal: Mit einer Gartenkralle können Sie den Boden nicht komplett umgraben! Und auch für Rasenflächen sind diese Werkzeuge nicht geeignet!

Aufbau einer Gartenkralle

Der Aufbau der beliebten Helfer im Garten sieht wie folgt aus: Die Modelle der anbietenden Hersteller haben meist eine Länge von etwa 1 m. Die Geräte bestehen aus einem Handgriff, einem Stiel, einer gedrehten Gabel sowie den Zinken (meistens 5 – 6), die unterschiedlich lang und sinnigerweise in verschiedene Richtungen gebogen sein sollten. Denn so lassen sich Gartenkrallen einfach bedienen und der Boden wird schnell und ausreichend aufgelockert.

Es gibt jedoch auch Hersteller, die auf 5 Zinken setzen, wobei der mittlere Zinken spitzer und länger ist. Dadurch, dass dieser Zinken herausragt, lässt er sich als Zentrum im Boden fixieren und die Kralle kann darum herum geführt werden. Mit dieser Vorgehensweise kann das Unkraut besser entfernt werden.

Die Qualität entscheidet

Sehr viele Anbieter verkaufen die Produkte als Bausatz, sodass Sie den „Fuß“ selbst verschrauben müssen. Der Vorteil ist, dass Sie je nach Hersteller eventuell die Zinken austauschen oder auch die Ansatzhöhe der Zinken verändern können. Allerdings haben sich genau diese Verbindungen als Schwachstelle bei den Gartenkrallen herausgestellt. Aufgrund der hohen Belastung geben die Verbindungen möglicherweise im Laufe der Zeit nach.

Hochwertiges Material ist also erforderlich, damit sich die Schrauben während der Arbeit nicht lösen. Es gibt auch zahlreiche Modelle, die aus einem Stück gefertigt sind. Bei diesen Fabrikaten muss dann allerdings bei Beschädigungen das ganze Werkzeug ersetzt werden. Gleich um welche Bauweise es sich handelt, für die Zinken gilt, dass diese zumindest aus pulverbeschichtetem Stahl bestehen sollten. Denn die Zinken werden am stärksten beansprucht und beim Einsatz im Boden treffen sie auf Widerstände wie Steine und Wurzeln. Da sollten die Zinken nicht verbiegen oder sogar abbrechen.

Leider ist das mit Abstand die am häufigsten auftretende Ursache, insbesondere wenn es sich um minderwertige Qualitäten oder Discounter-Ware handelt.

Funktion und Ergonomie

Eine Gartenkralle wird auf das zu bearbeitende Erdreich aufgesetzt und in den Boden gestochen. Es bietet sich bei den meisten Geräten an, den Fuß zu Hilfe zu nehmen. Mittels einer Drehbewegung arbeiten sich die Zinken in die Erde. Durch die Rotation der gedrehten Zinken um die Stielachse wird der Boden inklusive dem Bewuchs aufgebrochen und eine Auflockerung der ersten Bodenschicht im Durchmesser des Zinkenabstandes erreicht. Schließlich wird die Kralle wieder herausgezogen und der Vorgang solange wiederholt, bis die gewünschte Fläche bearbeitet ist.

Auf diese Art und Weise lassen sich auch Dünger oder andere Materialien wie etwa Kompost in die Bodenschicht einarbeiten. Dies funktioniert bei sandigen Böden besonders gut.

Um das leidige Unkraut bis zur Wurzel hin zu entfernen, setzen Sie die Gartenkralle über die Unkrautpflanze, drücken diese ein und drehen das Gerät in eine Richtung. So wird das Unkraut aus dem Erdreich gelöst und ist leicht zu entsorgen.

Für eine angenehme und kraftsparende Drehbewegung, die wesentlicher Bestandteil des Arbeitsvorganges ist, kommt den ergonomischen Griffen eine besondere Bedeutung zu. Denn wenn diese schlecht zu fassen oder ungünstig platziert worden sind, beeinträchtigt das die Arbeit erheblich. Auch von der Höhe sollte das Werkzeug zu Ihnen passen, denn die Erdarbeiten lassen sich in aufrechter Position einfacher erledigen, als wenn Sie sich ständig bücken müssen.

Vorteile einer Gartenkralle zusammengefasst

  • Ergonomischer Griff spart Kraft
  • Für Links- und Rechtshänder geeignet
  • Kein Bücken, der Rücken wird entlastet
  • Einfach ansetzen und drehen
  • Die Stahlkrallen lockern auch schwerere Lehmböden
  • Die anstrengende Arbeit mit einem Spaten entfällt
  • Teleskop-Stiele passen das Werkzeug an Ihre Körpergröße an

Der Boden und auch das Unkraut lassen sich mit der Gartenkralle nach einem ergiebigen Regenguss oder nach dem Bewässern noch leichter bearbeiten bzw. entfernen.

Gartenkrallen und die Tests

Wenn Sie Testberichte zum Thema Gartenkrallen suchen, werden Sie sicher ein wenig enttäuscht sein. Namhafte Verbraucherorganisationen haben bisher keine Testergebnisse vorgelegt. Was Sie finden werden, ist ein Comedy-Duo oder die Testberichte selbst ernannter Produkttester (was sich für mich persönlich auch manchmal der Comedy annähert), die erstaunlicherweise gleichzeitig – je nach Testobjekt – die verschiedensten Berufe ausüben.

Ob die Produkte von diesen Personen jemals wirklich getestet wurden, auch wenn der Eindruck einer objektiven und unabhängigen Auswertung erweckt werden soll – wer wird das je erfahren? Inwieweit Sie diesen Testberichten Glauben schenken, müssen Sie für sich entscheiden.

Mittlerweile haben auch die Medien die Vorzüge der gewinnbringenden Vergleichsportale erkannt und so verwundert es nicht, wenn Sie auch bekannte Namen wie Bild, Stern oder Focus mit ihren Test-Ergebnissen finden.

Etwas aussagekräftiger sind da vielleicht die Kundenrezensionen, immer in dem Bewusstsein, dass auch hier die Statements mit den richtigen Maßnahmen und Strategien in eine positive Richtung gelenkt werden können.

Hersteller und Marken

Als deutscher Hersteller ist FREUND VICTORIA Gartengeräte GmbH mit Firmensitz in Schorndorf zu nennen. Das Unternehmen hat sich im Jahr 2002 der JOHANN OFFNER – Unternehmensgruppe in Österreich angeschlossen. Das Produkt nennt sich Gartenfreund.

Am bekanntesten wird Ihnen in diesem Segment wahrscheinlich jedoch die Gartenkralle GardenClaw Gold sein, die als das Original aus der TV-Werbung angeboten wird.

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Weitere Informationen

Sehr bedeutend und innovativ im Bereich verschiedenster Gartengeräte ist die amerikanische Firma Garden Weasel mit Sitz in Kansas. Und da können Sie doch mal sehen, wozu die Kölner Eisenwaren Messe gut ist. Denn dort wurde im Jahr 1974 der ursprüngliche Garden Weasel von seinem deutschen Erfinder – Gerhardt Guetschow – vorgestellt. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten wurden die richtigen Maßnahmen in die Wege geleitet und seitdem setzen die Gartengeräte dieses Herstellers ihren Siegeszug in Amerika fort.

Sehr überzeugend finde ich die Weasel Claw Pro, deren Innovation die unterschiedlich positionierbaren Zinken sind. So können Sie in engeren und weiteren Bereichen arbeiten. Die enge Position der Zinken vereinfacht das Jäten von Unkraut. Zusätzlich ist diese Gartenkralle mit Grip-Griffen und einem Trittsteg zum Einstechen ausgestattet.

Handkralle, Grubber, Gartenhandkultivator

Im Fachhandel sind überdies noch Handkrallen, Grubber und Gartenhandkultivatoren erhältlich. Diese Bezeichnungen werden für nahezu identische Gartengeräte benutzt. Sie bestehen aus einem relativ kurzen Stiel mit Handgriff und 3 – 5 gebogenen Zinken aus Metall. Die Scharen sind bei einem Kultivator meist etwas breiter. Zwei der Zinken sind bei einem Grubber oft vom Griff weg nach außen gebogen.

Diese Geräte eignen sich für die feineren Arbeiten im (Blumen-)Beet. Sie dienen zum Zerkleinern, Lockern und Lüften des Bodens, insbesondere wenn Aussaatflächen im Beet vorbereitet werden sollen. Damit lässt sich die Nährstoffaufnahme des Bodens verbessern oder auch Unkraut entfernen. Besonders vorteilhaft sind diese kleinen Gartengeräte bei Einsätzen an engen Stellen wie in Frühbeeten oder Balkonkästen. Insbesondere blühende Blumenrabatte und Gemüsebeete bedürfen während der Saison einer schonenden Behandlung, sodass der Einsatz von großen Geräten weniger sinnvoll ist.

Die Grabegabel – nicht nur für den Mist

Gabeln gibt es in den verschiedensten Ausführungen und Formen. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal sind die Zinken. So haben Heu, Streu- und Ballengabeln gabeln meistens 2 – 3 leicht gebogene, relativ dünne Zinken aus Spezialstahl. Dunggabeln verfügen über 3 – 4 ebenso recht dünne und leicht gebogene Zinken. Hochwertige Grabe- oder Spatengabeln verfügen dahingegen meist über 4 Bajonett- oder Lanzenzinken, die etwas breiter und nicht oder nur wenig gekrümmt sind. Diese Zinken bestehen entweder aus Edelstahl oder gehärtetem Spezialstahl. Gabeln werden mit unterschiedlichen Stieltypen und Griffen angeboten. So können Sie zwischen Lang-, T- und D-Stiel wählen. Je nach Gabeltyp gibt es unterschiedliche Befestigungstechniken. Sie werden im Angebot Buchse und Kappe, Dülle und Federdülle, Schienenzwinge und Kappe sowie Panzerzwinge und Kappe vorfinden.

Bei einer Grabegabel sind die Zinken spitz zulaufend, damit diese besser in das Erdreich eindringen können. Der Vorteil einer Grabegabel im Vergleich zu einem Spaten ist der, dass Sie den Boden lockern, ohne das sensible Bodensystem zu sehr zu verletzen. Denn beim Umgraben mit einem Spaten zerstören Sie zwangsläufig die Bodenstruktur, vernichten die feinen Kapillaren zur Wasseraufnahme und verletzen schnell auch die Wurzeln der Pflanzen. Gerade auf leichteren Sand- und Lehmböden erfolgt die Lockerung und Durchlüftung des Bodens besser mit der Grabegabel als mit dem Spaten.

So gelingt die Arbeit mit der Grabegabel

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Weitere Informationen

Sie beginnen an einer Stelle Ihrer Wahl und bearbeiten die Fläche, indem Sie die Grabegabel unter Zuhilfenahme der Füße senkrecht in den Boden stechen. Dann bewegen Sie die Gabel am Griff hin und her, um die Erde zu lockern. Anschließend ziehen Sie die Gabel aus dem Boden und bewegen sich etwas nach hinten. Im Abstand von ca. 10 – 15 cm wiederholen Sie den Vorgang so lange, bis die gesamte Fläche bearbeitet ist.

Sofern Sie auf einen stark verdichteten, harten Boden treffen, werden Sie sich schon anstrengen müssen, um gute Resultate zu erzielen. Besser ist es daher, auf den nächsten Regenschauer zu warten oder das Erdreich zu wässern.

Neben dem Auflockern des Bodens eignet sich die Grabegabel auch zum Einarbeiten der Gründüngung oder zur Ernte von Wurzelgemüse und Kartoffeln. Besonders hilfreich ist sie jedoch beim Umsetzen von größeren Pflanzen, Sträucher oder Stauden, da sich mit ihrer Hilfe der Pflanzenballen gut ausheben lässt. Und das, ohne die Wurzeln zu verletzen. Dazu benötigen Sie dann allerdings zusätzlich einen Spaten, mit dem Sie den zunächst Wurzelballen rundherum großzügig abstechen.

Wenn Sie mit der Grabegabel den Kampf gegen das Unkraut wie Jacobskreuzkraut, Giersch, Quecke, Ackerwinde oder Löwenzahn aufnehmen wollen, gehen Sie am besten wie folgt vor: Stechen Sie die Grabegabel bei mittelgroßen Pflanzen in einem Winkel von ca. 45° ein. Bei kleineren Jungpflanzen sollte der Winkel flacher sein, damit die Bodenoberfläche besser reißt. Die Pflanzen verlieren so ihren Halt und lassen sich leicht herausziehen, indem Sie diese unterhalb der Blattrosette fassen.

Grabegabeln und die Tests

Wie so häufig werden Sie auch zum Thema Grabegabel keine wirklich ernst zu nehmenden Testergebnisse finden. Der letzte Test von dem Heimwerker-Magazin selbst.de ist längst Geschichte und datiert auf das Jahr 2002 (aktualisiert im Jahr 2006). Immerhin lässt sich diesem Test entnehmen, auf welche Kriterien die Tester geachtet haben. So wurden die Verarbeitungsqualität und die Ergonomie beurteilt. Darüber hinaus wurden die Geräte einer Biege- und einer Härteprüfung unterzogen.

Aktuell werden Sie nur Testseiten von den selbst ernannten Testern vorfinden. Meine persönliche Meinung über die Qualität dieser Ergebnisse habe ich bereits geäußert.

Hersteller von Grabegabeln

Qualitätsunterschiede gibt es selbstverständlich auch bei den Grabegabeln. Billigware vom Discounter oder „No Name“-Produkte müssen Sie vielleicht teuer bezahlen, indem Sie 2x kaufen. Denn es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass sich die Zinken bei einigen Herstellern verbiegen oder gar brechen. Oder dass sich die Befestigungstechnik als Schwachpunkt herausstellt.

Besser ist es daher, auf bekannte Marken zurückzugreifen. Hier sind in erster Linie die Marken Ideal Spaten, SHW Schmiedetechnik, Gardena, Wolf oder Fiskars zu nennen. Die britische Manufaktur Burgon & Ball gehört als Qualitätshersteller von Gartengeräten und Hofausstatter des britischen Königshauses ganz sicher ebenfalls dazu.

Qualität hat eben ihren Preis – aber auf einen langen Zeitraum gesehen rechnet es sich doch.

Innovative Grabegabeln

Mittlerweile gewinnen die sog. Doppelgrabgabeln (amerik. Broadforks) immer mehr Marktanteile. Sie unterscheiden sich in erster Linie von den herkömmlichen Grabegabeln durch die zwei Holme und einer Trittfläche.

Doppelgrabegabeln, die eine durchgehende Trittfläche aufweisen, bieten Ihnen die Möglichkeit, dass Sie das Gerät mit beiden Füßen belasten und so Druck ausüben. So dringt die Gabel kraftsparend in den Boden ein. Viele Anwender sind allerdings der Meinung, dass ein Fuß auf dem Gerät und ein Fuß nach hinten zum Ausbalancieren die bessere Arbeitshaltung ist.

Eine weitere Innovation kommt von der Firma eHorti aus Slowenien – Die Ruckzuck Grabegabel. Das Besondere: Die Grabegabel ist so konstruiert, dass sie während der Arbeit nie angehoben, sondern lediglich leicht zurückgezogen wird. Das Werkzeug ist so konzipiert, dass die Kraft auf den Holzgriff übertragen wird. Mit der Gabel wird die Erde nicht umgedreht, sondern zerkleinert und gelockert.

Die Ruckzuck Grabegabel wird durch ein Auftreten auf die Trittfläche in den Boden gedrückt. Durch das Herunterdrücken des Holzgriffs wird die Erde anschließend tief gelockert. Dabei wird das Werkzeug einfach über den Boden in Richtung des Körpers zurückgezogen.

Die Reaktionen der Kunden sind durchweg positiv. Vielleicht eine Alternative?

Unkrautstecher – auf in den Kampf

In der Vergangenheit war die Bekämpfung von Unkraut eher ein notwendiges Übel als eine spaßmachende Angelegenheit. Gerade gegen Wurzelunkräuter wie Quecke, Staudenknöterich, Giersch oder Löwenzahn kamen Gartengeräte zum Einsatz, die die Wurzeln tief ausgegraben oder ausstechen. Mit einem Handstecher in der Hand mussten Sie sich auf den Knien durch die Beete oder über die Rasenfläche bewegen. Diese Handstecher mit einem halbrunden bzw. winkelig gebogenen Blech, das in einer leicht V-förmigen Spitze mündet oder aber einem dünnen, stabilen runden Metallschaft mit einer geißfußartigen Spitze, gibt es heute noch.

Verschiedene Unkrautstecher

Viel bequemer sind die neueren Modelle, die sich in komfortabler Arbeitshaltung stehend bedienen lassen. Dazu stechen Sie den Unkrautstecher seitlich der Wurzel tief in den Boden ein. Eine Trittkraftverstärkung erreichen Sie, indem Sie dazu mit Ihrem Vorderfuß auf die vorhandene Fußraste steigen. Die Greifarme des Unkrautstechers umgreifen von verschiedenen Richtungen das Unkraut und ziehen es mit der Wurzel aus dem Boden. Damit dies gelingt, drücken Sie die Fußraste mit dem ganzen Fuß in Richtung Boden. Damit ziehen Sie den Stiel des Unkrautstechers automatisch zu sich heran und können das Unkraut leicht heraushebeln. So lässt sich das Unkraut entsorgen, ohne dass Sie sich bücken müssen und ohne sich die Finger schmutzig zu machen.

Damit wird auch der Unterschied zu einer Gartenkralle oder einer Grabegabel deutlich. Ein Unkrautstecher der neuen Generation arbeitet gründlicher und effektiver als Sie es mit einer Gartenkralle oder einer Grabegabel je könnten. Ein solches Werkzeug ist jedoch auf diese eine Funktion beschränkt.


Link Unkraut

Fazit

Wenn ich noch einmal zwischen einer Gartenkralle und einer Grabegabel wählen müsste, würde ich mich wieder für eine Gartenkralle entscheiden. Ich kann damit den Boden sehr gut und schnell auflockern. Besonders gefällt mir, dass es in einem Arbeitsschritt möglich ist, Kompost oder Dünger in die Erde einzuarbeiten. Sollte es in Ihrem Gartenalltag jedoch eher so sein, dass Sie den Boden nur ein wenig belüften oder etwas Unkraut anheben wollen und immer wieder mal Pflanzen umsetzen oder Kompost wenden wollen, dann ist wahrscheinlich die Grabe- oder Spatengabel vorzuziehen.

Auf jeden Fall reicht eins der beiden Werkzeuge aus und die Anschaffung sowohl einer Gartenkralle als auch einer Grabegabel ist nicht zwingend erforderlich. Ein Spaten ist mit Sicherheit keine Alternative dazu, da Sie damit das empfindliche Ökosystem im Boden erheblich stören und mit großer Wahrscheinlichkeit eine Anzahl an Regenwürmern in Mitleidenschaft gezogen werden. Ein Unkrautstecher der neuen Generation wird ganz sicher meine nächste Anschaffung.

5 Gedanken zu „Gartenkralle oder Grabegabel – oder beides?“

  1. Auch eine interessante Alternative ist die „Grelinette“. Diese wird zum Beispiel bei den Amish-Bevölkerungen in den USA seit Jahrzehnten angewandt. Die Amish betreiben seit Generationen eine sogenannte „no till“ (ohne Pflug)-Landwirtschaft. Deren Äcker werden mit diesen speziellen Grabegabeln bearbeitet (in Amerika dann broadfork genannt). Diese haben ebenfalls den Vorteil, dass breitere Teile der Beete in einem Zug und mit relativ geringem Kraftaufwand ergonomisch gelockert werden können. Beim Benutzen der Grelinette geht man rückwärts, so dass man zu keinem Zeitpunkt das Gerät hochhieven muss – man schleift es sozusagen eher nach sich. Damit ist es kein Problem bis zu einer halben Hektare in einem
    Tag zu lockern. Und auch ganze Rasenteile bei neuen Gartenstreifen aufzulockern.
    Die Grelinette ist von verschiednen Herstellern in Frankreich zu kriegen. Oder es wird auch in Deutschland ein Gerät unter dem Namen „Forke“ mit Sauzahn-ähnlichen Zinken verkauft.
    Kraftsparend, effizient …nicht ganz günstig … aber ein tolles Teil!

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