Pflanzen im Herbst? – Aber klar doch!

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By Frank

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Die meisten Menschen beginnen im Frühjahr mit Samen und Setzlingen. Aber was ist mit dem Herbst? Pflanzen im Herbst? Ist das noch möglich? Aber klar! Nur weil die Temperaturen ein wenig sinken, ist die Gartensaison noch längst nicht vorbei. Der September ist die perfekte Zeit, um einerseits den Boden für das kommende Frühjahr vorzubereiten und andererseits Gemüse, Salate, Blumen und Kräuter zu pflanzen.

Viele Septembertage sind noch warm und die Natur überrascht uns immer wieder mit einer Rekordernte an Gemüse. Solange der Herbstfrost noch nicht gekommen ist, haben die jetzt von Ihnen kultivierten Pflanzen sehr gute Wachstumschancen. Natürlich ist es wichtig, das Klima in Ihrer Region zu berücksichtigen. Einige Gemüsesorten und Blumen sind auf bestimmte Klimazonen beschränkt und finden außerhalb leider nicht die idealen Bedingungen für ein gesundes Wachstum vor.

Lücken füllen in den Beeten

Bei den meisten Gartenbesitzern liegt der Fokus aktuell vermutlich mehr darauf, die Ernte zu verarbeiten. Dennoch sollten Sie nicht vergessen, auf den frei gewordenen Beeten und Stellen noch ein paar Aussaaten vorzunehmen. Pflanzen im Herbst bietet viele Möglichkeiten. Es gibt so einige Gemüsearten, die Sie jetzt noch aussäen und pflanzen können.

Es sind vor allem die schnell wachsenden Salat- und Krautsorten wie Feldsalat, Rucola und Pflücksalat, die sich jetzt sehr gut für das Beet eignen. Sie sind entweder schon nach kurzer Zeit für die Ernte bereit oder überstehen sogar den Winter. Gleiches gilt für Gemüse wie Mangold, Spinat, Möhren oder Radieschen, die sich zu dieser Jahreszeit noch wohlfühlen.

Ein Hochbeet perfekt für den Herbst

Da ein Hochbeet als Wärmespeicher wirkt, können Sie darin problemlos noch im Herbst säen und pflanzen. So verlängern Sie die Erntezeit bis in den Winter hinein.

Aufgrund der oftmals kühleren Temperaturen am Abend und in der Nacht ist eine Abdeckung als Kälte-Schutz notwendig. Tagsüber sollten Sie jedoch für eine gute Belüftung sorgen und ein mit Folie oder Frühbeetaufsatz abgedecktes Hochbeet öffnen. Damit verhindern Sie Krankheiten und Pilzbefall. Sehr gut eignet sich ein Vlies, um Ihr Herbstgemüse während kurzer Frostphasen zu schützen. Es hält die Pflanzenumgebung tatsächlich um bis zu fünf Grad wärmer als die Außentemperatur.

Was kommt ins Beet?

Aussaaten

Asiasalat • Feldsalat • Dicke Bohnen • Gartenkresse • Mangold • Möhren • Radieschen • Rote Melde • Spinat • Tatsoi • Wintererbse • Winterportulak • Wintersalat

Direkt pflanzen

Salat und Gemüse:

Asiasalat • Blumenkohl • Chinakohl • Feldsalat • Grünkohl • Knoblauch • Mangold • Pak Choi • Rote Bete • Spinat • Steckrüben • Wintersalat • Wintersteckzwiebeln • Wirsing

Kräuter:

Bärlauch • Beifuß • Estragon • Minze • Petersilie • Rosmarin • Rucola • Salbei • Senf • Thymian • Wermut • Winterpostelein

Die beste Zeit für den Ziergarten

Für viele Blumen und Sträucher, die im Frühjahr und Sommer den Garten verzieren, ist jetzt die beste Pflanzzeit. Das gilt einmal für die zweijährigen Sommerblumen und sommerblühenden Stauden wie Taglilien, Rittersporn oder Phlox. Weiterhin aber auch für Pfingstrosen oder Schwertlilien. Sie alle haben ausreichend Zeit, zuverlässig neue Wurzeln für den Winter zu bilden. Besonders Steppenkerzen entwickeln sich nach einer Pflanzung im September prächtig.

Darüber hinaus hat jetzt das Pflanzen der frühjahrsblühenden Zwiebelblumen Hochsaison. Nutzen Sie die Spätsommerwärme im Boden, dann bilden Tulpen, Lilien, Narzissen, Schneeglöckchen und Winterlinge sehr schnell Wurzeln und treiben im nächsten Frühjahr aus. Gleiches gilt für Wintergrüne Gehölze wie Eibe oder Efeu.

GartenPflanzenBZwiebelBeitrag

Mehr Infos zu Blumenzwiebeln erhalten Sie in diesem Beitrag: Alles Wichtige rund ums Thema Blumenzwiebeln und Pflanzen.


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Vorteile einer Herbstpflanzung

Das Pflanzen im Herbst ist nicht nur machbar, sondern hat bemerkenswerte Vorteile. Viele Gemüsepflanzen, Kräuter, aber auch Blumen und Sträucher wachsen schneller und besser an als im Frühjahr. Die günstigen Wachstumsbedingungen lassen sich recht einfach erklären.

Einmal ist es das Klima. Die Temperaturen sind noch mild, der Boden ist noch warm und es gibt ausreichend Feuchtigkeit. Das führt dazu, dass sich die Erde relativ schnell und dicht um die Wurzeln schließt. Selbst kleine Hohlräume werden so gefüllt. Damit findet das Wurzelwerk genau die richtigen Voraussetzungen vor, um fest anzuwachsen. Weiterhin verbleibt genügend Zeit, um genug Stärke für den Winter zu entwickeln.

Bis zum kommenden Frühjahr haben sich genügend neue Wurzeln gebildet, die  Feuchtigkeit und Nährstoffe problemlos sogar aus größerer Tiefe ziehen können. Das ist wichtig, um ein Vertrocknen oder einen Nährstoffmangel weitestgehend zu verhindern. 

Ein weiterer Grund betrifft die Physiologie der Pflanzen. Im Herbst treten die Pflanzenteile über der Erde erkennbar in eine Ruhephase ein. Das bedeutet, dass sie Nährstoffe auf den Blättern speichern und diese anschließend abwerfen. Gleichzeitig wird das Wurzelwachstum aktiver, mit dem Ziel, die lebensnotwendigen Feinwurzeln auszubilden.

Gründüngung für einen besseren Boden

Selbst wenn Ihnen nicht der Sinn nach Anbau und Aussaat steht, sollten Sie Ihre Beete nicht leer aussehen lassen. Es gibt sog. Gründünger-Pflanzen mit sehr nützliche Eigenschaften. Einige dieser Pflanzen eignen sich für die Einsaat im Frühherbst, da sie schnell wachsend und relativ frosthart sind.

Welche Vorteile hat die Gründüngung?

Bei dieser sehr alten Düngemethode geht es um die Bodenverbesserung mithilfe grüner Pflanzen. Diese Pflanzen regulieren den Nährstoffhaushalt, verbessern die Struktur des Bodens, vermindern die Bodenerosion und unterdrücken den Wuchs unerwünschter Kräuter. Insgesamt wirken sie umfassend positiv auf die Bodenstruktur, auf das Bodenleben und nicht zuletzt auf die darauf angebauten Pflanzen.

Welche Pflanzen zu dieser Jahreszeit?

Bitterlupine, Phacelia, Rotklee, Wintererbsen, Winterraps, Winterwicke oder Zottelwicken lassen sich als Gründüngung problemlos noch im September aussäen.

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