☆ Flaschengarten als Hermetosphäre anlegen – ein super DIY-Projekt

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By Frank

Lesedauer: 11 Minuten

Ein Flaschengarten als Hermetosphäre ist ein ganz besonders inspirierendes und wohltuendes DIY-Projekt. Ein Garten in der Flasche?

Ja! Wenn es Schiffe in Flaschen gibt, warum dann nicht auch Gärten?

Insbesondere zu Jahreszeiten oder in Situationen, die uns dazu veranlassen, viel mehr Zeit zu Hause zu verbringen, sorgt ein Flaschengarten dafür, dass das Gartenvergnügen Indoor weitergeht. Dieses kleine Ökosystem – eine Welt aus Pflanzen, Moos und Erde – übersteht bei richtiger Pflege viele Jahre.

Gerade in einem Urban Jungle darf ein Flaschengarten niemals fehlen. (Dieser kultige Wohntrend Urban Jungle macht Ihre vier Wände zu einer grünen Oase mitten in der Stadt – und auch außerhalb. Pflanzen, wohin das Auge reicht, kombiniert mit botanischen Prints auf Kissen und Bildern.)

Doch was genau ist ein Flaschengarten? Was bedeutet Hermetosphäre? Können Sie diese Mini-Biotope in den dekorativen Gläsern selbst anlegen? Worauf ist zu achten? Welche Pflanzen eignen sich am besten? Diese und viele weitere Fragen beantworte ich, wenn Sie dranbleiben …

Die Urform von einem Flaschengarten – Wer hat’s erfunden?

Die Idee für einen Flaschengarten ist nicht wirklich neu. Bereits im 19. Jahrhundert entdeckte der englische Botaniker und Arzt Nathaniel Bagshaw Ward eher zufällig, dass man Pflanzen in einem geschlossenen Behälter für einen gewissen Zeitraum am Leben erhalten kann, wenn man sie genügend Licht aussetzt. Da sich zu dieser Zeit exotische Pflanzen in Europa großer Beliebtheit erfreuten, die langen Transportwege allerdings ein erhebliches Problem darstellten, entwickelte er ein „geschlossenes System“, um Pflanzen unbeschadet über die Ozeane zu transportieren. So konnten die exotischen Schätze vor salziger Seeluft und heftigen Temperaturschwankungen geschützt werden. Hilfreich war auch der Umstand, dass die Feuchtigkeit in einer solchen geschlossenen Umgebung nicht verloren ging und kein Gießen erforderlich war!

Also ließ der britische Botaniker eine Art verglaste Transportkiste aus hartem Holz bauen. Diese Kiste wurde mit feuchter Erde befüllt. Anschließend ließ er Farne und Gräser hineinsetzen. Die Kiste wurde dann für den Transport so gut es ging verschlossen. Das Resultat: Die so verpackten Pflanzen überstanden ihre mehrmonatige Seefahrt nach Australien! Und auch die Exoten aus Australien trafen in der Folge wohlbehalten in England ein.

Der „Wardsche Kasten“ gilt heute als der Prototyp aller Mini-Gewächshäuser.

Der heutige Flaschengarten – die Idee und Umsetzung

Der Begriff Flaschengarten wird heute ganz unterschiedlich umgesetzt. Insbesondere der Ausdruck „Flasche“ ist hier ein wenig irreführend. Es kann ebenso ein offener Glasbehälter sein, der mit Sukkulenten oder Kakteen bepflanzt ist. Eine besondere Variante kann aber auch ein luftdicht verschlossenes Glasgefäß sein. Eine Abwandlung, die als „Hermetosphäre“ bekannt ist.

Im Zusammenhang mit einem Flaschengarten erlangte David Latimer aus England Berühmtheit. Im Jahr 1960 befüllte er aus reiner Neugier einen Glasbehälter mit einem Fassungsvolumen von etwa 38 Litern (10 Gallonen). Er befüllte dieses Gefäß mit Substrat und den Sämlingen einer Dreimasterblume (Tradescantia). Ein Mal, zwölf Jahre später, hat er seinen Flaschengarten gewässert und endgültig versiegelt. Aufbewahrt wurde das Gefäß in der Nähe von einem Fenster (Sonnenlicht vermeiden) und immer mal wieder gedreht. Laut Medienberichten hat sich bis heute darin ein üppiger Garten entwickelt – das kleine Ökosystem im Weinballon funktioniert offensichtlich überraschend gut. Doch warum ist das so?



Die Hermetosphäre machts beim Flaschengarten

Als Hermetosphäre bezeichnet man ein verschlossenes Gefäß, in dem Pflanzen dauerhaft kultiviert werden. Eine Hermetosphäre, auch H-Sphäre genannt, ist ein ideales Ökosystem für zu Hause. Mit dem Bau dieser geschlossenen Pflanzenwelt schaffen Sie Bedingungen, die ein optimales Wachstum von bestimmten Organismen sicherstellen. Also einen Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen. Vorausgesetzt, die Zusammensetzung stimmt. Dazu gleich mehr.

Wie in einem richtigen Ökosystem finden Wechselwirkungen zwischen Pflanzen, also den sogenannten Produzenten und Konsumenten statt. Die Pflanzen oder Algen produzieren mithilfe von Licht, Sauerstoff und Glucose. Sauerstoff und Glucose können dann wiederum von den Konsumenten, den Mikroorganismen, genutzt werden.

Nur wenn Sie Ihren Flaschengarten auch wirklich verschließen, machen Sie daraus einen pflegeleichten Flaschengarten – eine Hermetosphäre.

So funktioniert die Hermetosphäre bei einem Flaschengarten

Der ablaufende Prozess hat mit Photosynthese zu tun. Das will ich jetzt nicht vertiefen, denn darüber gibt es genügend Beiträge im Netz wie z. Bsp. bei Wikipedia.

Vereinfacht: Die Pflanzen im Flaschengarten nehmen über den Tag Wasser und Kohlendioxid auf. Mithilfe des Lichts produzieren sie daraus Glucose und Sauerstoff. Die Glucose benötigen die Pflanzen zum Leben.

Tagsüber während der Lichtphase, wandeln sie Sonnenlicht in Energie für ihre Zellen um. Dabei nehmen sie Kohlendioxid aus der Luft auf und geben Sauerstoff ab.

Die Pflanzen selbst brauchen den Sauerstoff für die Zellatmung. Sie atmen Sauerstoff ein und geben Kohlendioxid ab – nur eben in viel geringerem Ausmaß als umgekehrt. Die Produktion von Sauerstoff ist deutlich größer als der Verbrauch.

Es findet sowohl eine Reduktion statt – also eine Reaktion mit Sauerstoff – als auch eine Oxidation – das bedeutet der Entzug von Sauerstoff.

Die Mikroorganismen haben neben den Pflanzen in dem Behälter ebenfalls einen gewissen Sauerstoffverbrauch. Durch diese Konstellation entsteht in dem Flaschengarten ein gutes Gleichgewicht. Um dieses aufrechtzuerhalten, ist es also wichtig, dass die Pflanzen tagsüber ausreichend Licht bekommen, damit die Photosynthese stattfinden kann und genügend Sauerstoff zum Leben produziert wird.

Deshalb ist bei der Wahl des Standortes für das Gefäß darauf zu achten, dass das Glas an einem hellen Platz steht. Direkte Sonneneinstrahlung sollten Sie allerdings unbedingt vermeiden. Einmal würde sich das Behältnis zu stark erhitzen und der Brennglas-Effekt könnte zudem die Pflanzen verbrennen.

Das durch die Wurzeln aufgenommene Wasser geben die Pflanzen über verschließbare Poren an der Blattunterseite ganz kontrolliert als Wasserdampf wieder ab. So regulieren sie mit der Transpiration ihren Wasserhaushalt.

Der Wasserdampf kondensiert wiederum an den Glaswänden des Flaschengartens. Folglich rinnt das Wasser in den Boden und wird durch die Wurzeln wieder aufgenommen. Das Gießen Ihres Mini-Gartens wird daher erst nach langer Zeit erforderlich sein.

Ist die Hermetosphäre einmal im Gleichgewicht, sorgen die fortlaufenden Stoffwechselprozesse dafür, dass der Flaschengarten nur sehr wenig zusätzliche Pflege braucht. Tatsächlich ist diese Art der Pflanzenhaltung daher nicht nur optisch ansprechend, sondern auch besonders pflegeleicht.

Damit dieser Kreislauf funktioniert und alle Beteiligten überleben, müssen optimale Verhältnisse geschaffen werden.

Die richtigen Bewohner für den Flaschengarten

Zuerst einmal gilt es zu unterscheiden, ob es sich um einen offenen Flaschengarten handelt oder um eine Hermetosphäre handelt. Denn wenn für Sie Kakteen oder Sukkulenten ein MUSS sind, dann sollte das Gefäß auf jeden Fall offen bleiben.

Die Größe des Behälters gibt bereits vor, welche Bewohner in den Flaschengarten einziehen sollten. Die Pflanzen sollten klein bleiben und im Idealfall nicht zu schnell zu wachsen. Zudem sollten sie keine Platzansprüche stellen und andere Pflanzen verdrängen. Größere Pflanzen konkurrieren mit zunehmender Zeit.

Ein weiteres Kriterium ist, dass sich die Pflanzen in einer feuchtwarmen Umgebung wohlfühlen müssen und wenig Ansprüche hinsichtlich der Nährstoffe stellen.

Natürlich können Sie im heimischen Wald Ausschau nach Efeu, Farne oder andere geeignete Pflanzen halten. Allerdings ist das Verhalten der Pflanze in der Flasche oft ein anderes, als Sie es u. U. vermutet haben.

Erwiesenermaßen eignen sich zur Bepflanzung von Flaschengärten exotische Pflanzen ganz besonders gut. Das Klima in der Flasche ähnelt den Lebensbedingungen an ihren Naturstandorten. In dem tropisch feucht-warmen Ökosystem gedeihen sogar sogenannte Mini-Orchideen, die aus Kreuzungen kleinwüchsiger Arten mit Hybriden entstanden sind.

Ebenfalls sehr schön sind Bromelien, die mit ihren außergewöhnlichen Blüten für Farbakzente sorgen. Die Ananasgewächse kommen aus den tropischen und subtropischen Gebieten unserer Welt.

Kleine Farne, kleinblättriger Efeu, Zwerg-Grünlilie, kleinblättrige Dreimasterblume, Fittonia sind recht unkompliziert im Flaschengarten wie auch Zierpfeffer oder Chinesischer Geldbaum.

DIY-Projekt: Flaschengarten selbst anfertigen

Einen Flaschengarten selbst anzufertigen und zu gestalten ist gar nicht so schwierig. Erfahren Sie hier Schritt für Schritt, wie es funktioniert. Im Idealfall sogar nachhaltig mit Gläsern aus Altglas, Kohle aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Korkdeckeln, die aus der Korkeiche hergestellt werden.

Diese Materialien benötigen Sie:

⚗️ Glasgefäß (sollte luftdicht verschließbar sein)

👩🏻‍🌾 Pflanzgranulat (Pflanzton), Lavagranulat oder Kies

🌾 Aussaat- oder Pflanzerde (nährstoffarmes Pflanzsubstrat)

👩🏼‍🌾 Karnivorenerde (für fleischfressende Pflanzen)

👉🏼 etwas Holz- oder Aktivkohle

🍃 Moos

🌱 1−5 Pflanzen oder Pflanzenstecklinge

🌿 Steine, Äste, Figuren zur Dekoration

💧 Pinzette, Papp- oder Papierrolle

🥢 langstieliger Löffel oder Ess-Stäbchen Pipette oder Sprühflasche

(Die benötigten Materialien finden Sie als komplette Sets bei Amazon sowie diversen anderen Online-Anbietern.)

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Weitere Informationen

Quelle: Flaschengarten anlegen – Indoor Jungle – YouTube

Los gehts:

Step 1: Die richtige Flasche

Für einen Flaschengarten können unterschiedliche Gefäße und herkömmliche Flaschen verwendet werden. Sehr geeignet sind etwas größere, bauchige Modelle sowie Bonbon- oder Einmachgläser und Pflanzterrarien, die sich allesamt möglichst leicht befüllen und luftdicht verschließen lassen. Damit der Inhalt des Gefäßes wirkungsvoll zur Geltung kommt, ist ein durchsichtiges und schlichtes Gefäß von Vorteil. Natürlich lassen transparente oder farblose Gefäße auch mehr Licht durch als farbiges Glas.

Sehr dekorativ sind Naturkorkdeckel, die allerdings materialbedingt ein wenig luftdurchlässig sind. Auch wenn der Kreislauf eines Flaschengartens weitestgehend selbstregulierend ist, muss jedoch aufgrund der Luftdurchlässigkeit der Korkdeckel wenige Male im Jahr gegossen werden.

Step 2: Intensive Reinigung

Reinigen Sie das Gefäß mit kochendem Wasser, um Keime und Schimmelsporen abzutöten. Anschließend sollte es mit einem sauberen, fusselfreien Tuch getrocknet werden.

Auch der Kies, die Deko-Steine oder das Lavagranulat benötigen eine Behandlung mit kochendem Wasser. Ein Sieb oder ein Stoffbeutel verhindern, dass diese im Abfluss verschwinden.

Step 3: Der Aufbau

Der Aufbau im Mini-Glas-Garten ist überaus wichtig. So bilden verschiedene Schichten die perfekte Basis für das Ökosystem.

1. Schicht:

In dieser untersten Schicht sammelt sich das überschüssige Wasser. Eine Drainage bilden Granulat oder Kiesel. Damit verhindern Sie das Faulen der Wurzeln und sorgen zugleich für die notwendige Sauerstoffversorgung.

Verwenden Sie Granulat, wird das Wasser aufgesogen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie Pflanz- oder Lavagranulat einsetzen.

Pflanzgranulat besteht aus dem Naturprodukt Ton. Der natürliche Ton wird mit Wasser verflüssigt und dann mit Luft versetzt, sodass ein extrem hohes Porenvolumen von bis zu 80 % entsteht. Anschließend wird das Material getrocknet, zu Granulat gebrochen und auf die gewünschte Körnung gesiebt. Zum Abschluss wird der Ton gebrannt.

Lavagranulat ist ein reines Naturprodukt, entstanden aus erstarrter Lava. Ein geringes Gewicht, gute Wasserdurchlässigkeit und hoher Mineralanteil zählen zu seinen herausragenden Eigenschaften zählen. Zudem ist Lava vollkommen geruchsneutral und verrottet nicht.

Bei der Verwendung von Kieseln wird das Wasser nicht aufgesogen. Es sammelt sich und verbleibt in den Zwischenräumen.

Geben Sie je nach Flaschengröße eine etwa zwei bis fünf Zentimeter hohe Schicht davon in den Boden.

2. Schicht:

Die zweite Schicht wird von rund einem Esslöffel grober Holzkohle gebildet. Auch bei dieser Mengenangabe sollten Sie sich an der Größe des Flaschenbodens orientieren.

Die Kohle wirkt dem Bakterienbefall entgegen und verhindert so ebenfalls die Schimmelbildung an Wurzeln und Pflanzen. Somit vermeiden Sie Gerüche durch stehendes Wasser am Boden.

Wichtig: Die Kohle sollte nicht zu feinkörnig sein, da sie ansonsten die Drainage verstopfen kann.

3. Schicht

Im nächsten Schritt füllen Sie eine an das Gefäß angepasste, vier bis zehn Zentimeter hohe Schicht trockene Aussaaterde in das Glas. Diese enthält weniger Nährstoffe als herkömmliche Erde und regt die Pflanzenstecklinge zu neuer Wurzelbildung an.

Es funktioniert auch mit herkömmlicher Blumen- oder Gartenerde. Diese sollte den Pflanzen möglichst wenig Nährstoffe bieten, damit sich die Wurzeln gut entwickeln können.

Zum Beschichten des Behälters kann übrigens die Papp- oder Papierrolle gute Dienste leisten.

Step 4: Das Bepflanzen

Das Bepflanzen der Mini-Gärten erfolgt in zwei Schritten. Zuerst bereiten Sie die Pflanzentriebe vor. Dazu ziehen Sie einzelne Pflanzentriebe vorsichtig auseinander. Um das Wachsen neuer Wurzeln anzuregen, kürzen Sie die bereits bestehenden Wurzeln um knapp die Hälfte. Anschließend schütteln Sie vorsichtig die noch anhaftende Erde ab.

Scheuen Sie sich nicht, die Pflanzen evtl. zu teilen oder nur Ableger zu verwenden. Denn der Platz in den Gefäßen zeigt doch manchmal kleiner als zunächst gedacht. Ableger treiben in dem feuchtwarmen Klima normalerweise gut aus.

Nun kommt der eigentlich schwierigste Teil, denn die Öffnung des Gefäßes lässt keine Vorgehensweise wie draußen im Beet zu.

Hier bietet sich ein langstieliger Löffel an, mit dem Sie eine kleine Mulde in die Erde graben. Mit einer Pinzette lassen sich die Pflanzen einsetzen. Vorsichtig mit einem Stiel andrücken und verteilen Sie Granulat oder Substrat um die Pflanzstelle. Beginnen Sie idealerweise Außen und arbeiten sich bis zur Mitte vor. Lassen Sie dabei genug Platz zwischen den Pflanzen!

Step 5: Ohne Moos nix los im Flaschengarten

Ganz besonders wichtig für das Ökosystem im Flaschengarten ist Moos. Es speichert das Wasser und gibt es im Laufe des Tages wieder ab. Die Verdunstung des Wassers aus dem Moos reguliert den Wasserhaushalt im Glas.

Wenn Sie Moos verwenden wollen, dann achten Sie bitte auch aus ökologischen Gründen auf die richtige Wahl. Sehr gut eignen sich Sphagnum Moos, Javamoos und Sternmoos.

Sphagnum Moos nimmt viel Wasser auf und schafft ein optimales Klima. Javamoos wird hauptsächlich in der Aquaristik verwendet, da es über als auch unter dem Wasser wächst. Das Sternmoos ist kein Moos im eigentlichen Sinne. Vielmehr gehört es zu den Mastkräutern innerhalb der Familie der Nelkengewächse. Es macht sich sehr gut in einem Flaschengarten, da von etwa Juni bis August kleine, weiße, schalen- bis sternförmige Blüten das hellgrüne Laub übersäen. Zudem ist diese Pflanze sehr robust und pflegeleicht.

Moos zwischen den Pflanzen verteilen. Es lässt sich problemlos mit der Hand zerteilen, sodass die Zwischenräume gut auslegen können. Nicht die komplette Erdoberfläche mit Moos bedecken, da sonst keine Luft mehr an die Erde und die Pflanzen kommt!

Step 6: Alles fürs Auge

So wie es Ihnen gefällt, fügen Sie Deko-Elemente wie Steinchen, Kies, kleine Äste oder was auch immer hinzu. Bei Holz sollten Sie aufgrund der Feuchtigkeit immer auf Schimmelbildung achten.

Die kleinen Dekorationen lassen sich am besten mit einer langen Pinzette im Glas drapieren.

Step 7: Das erste Bewässern – aber behutsam

Wenn Sie den Flaschengarten nun zum ersten Mal wässern, gehen Sie sehr behutsam vor. Es ist schließlich der Startschuss für das Wunder im Glas. Nutzen Sie möglichst kalkarmes Wasser zum Gießen – hier bietet sich Regenwasser ganz besonders an.

Mit einer Pipette oder einer Sprühflasche lässt sich die Wassermenge hervorragend kontrollieren. Gießen Sie nur so viel, dass die Erde gut feucht ist, sich aber keine Staunässe am Boden bildet.

Zu wenig Wasser ist einfacher zu korrigieren als zu viel Wasser. Haben Sie es versehentlich doch zu gut gemeint und es hat sich Wasser am Boden abgesetzt, lassen Sie das Behältnis ein paar Tage offen stehen.

Step 8: Der große Moment

Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, kommt der große Moment: Deckel drauf! Verschließen Sie jetzt Ihren Flaschengarten luftdicht, sofern Sie es mit der „Hermetosphäre-Variante“ versuchen wollen.



Das Nachjustieren

Beobachten Sie in den folgenden Tagen Ihren Flaschengarten, denn evtl. ist ein Nachjustieren erforderlich und die Wassermenge muss noch ein wenig angepasst werden.

Wenn die Flüssigkeitsmenge passt, sollte das Glas morgens beschlagen sein, da sich über Nacht Kondenswasser bildet. Im Laufe des Tages jedoch sollte das Glas wieder abtrocknen. Bleibt es trotzdem tagsüber beschlagen oder rinnen sogar Tropfen herunter, ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass sich zu viel Wasser im Kreislauf befinden. Das beheben Sie, indem Sie das Glas öffnen und eine Weile abtrocknen lassen.

Beschlägt das Glas am Morgen nicht oder lassen die Pflanzen ihre Blätter hängen, ist das Biotop dagegen zu trocken. Es ist daher angebracht, weiteres Wasser hinzuzugeben.

Auch bei faulenden oder kranken Pflanzenteilen sollten Sie eingreifen und diese entfernen, bevor es zur Schimmelbildung kommt. Gerade anfangs kann es sein, dass es Pflanzen gibt, denen der Anpassungsprozess im Glas nicht gelingt oder die sich erst an die neue Umgebung gewöhnen müssen. In der Anfangsphase gilt es daher, sowohl eingehende Pflanzen als auch unmäßig viel abgefallenes Laub zu entfernen.

Ein wenig Pflege für den Flaschengarten

Ist das Gleichgewicht einmal hergestellt, werden Sie feststellen, dass der Flaschengarten außerordentlich pflegeleicht ist. Ab diesem Zeitpunkt müssen Sie Ihrem Flaschengarten nur noch ein wenig Pflege gönnen. Kontrollieren Sie ab und zu mal die Feuchtigkeit, insbesondere bei Naturkorkverschlüssen, die nie zu 100 % luftundurchlässig sind. Zusätzliche Nährstoffe in Form von Düngemittel sind überhaupt nicht erforderlich. Die intern ablaufenden Stoffwechselprozesse reichen aus, um den Nährstoffbedarf der Pflanzen vollständig zu decken.

Um Schimmelbildung zu vermeiden, kann es hilfreich sein, wenn Sie die Flasche zwischendurch kurzzeitig öffnen. Bei dieser Gelegenheit können Sie auch kranke oder faulende Pflanzenteile entfernen.

Es gibt sogar die Möglichkeit, tierische Unterstützung für die Reinigungsarbeiten zu erhalten.

Der Tipp: Bodenlebewesen ins Glas geben. Die winzigen Lebewesen sind für einen Flaschengarten unglaublich wichtig. Ohne sie würde das ganze Ökosystem nicht funktionieren. Weiße Asseln oder harmlose tropische Springschwänze sind wenige Millimeter groß, leisten aber erstaunliche Arbeit. Diese kleinen Nützlinge ernähren sich von abgestorbenen Pflanzenteilen und sogar Schimmelpilzen und halten so das Glas von Schimmel frei.

Das Gefäß sollte immer mal wieder gedreht werden, was sich sehr positiv auf den Pflanzenwuchs auswirkt.

Damit Sie immer ungetrübte Sicht auf das Treiben im Glas haben, greifen Sie einfach auf einen Aquarium-Scheibenreiniger oder auf einen Magnet-Scheibenreiniger zurück.

So geht es auch

Gefällt Ihnen die Idee von einem Flaschengarten? Allerdings ist das Anfertigen im DIY-Verfahren nicht Ihr Ding? Sie sind sich nicht sicher, ob Sie die richtige Zusammenstellung hinbekommen oder den Pflanzen die richtige Pflege zukommen lassen oder was auch immer?

Dann gibt es eine gute Nachricht für Sie: Mittlerweile können Sie auch komplette DIY-Flaschengarten-Sets kaufen. Solche Sets enthalten eine Schritt-für-Schritt Anleitung, wertvolle Pflegetipps für die jeweiligen Pflanzen sowie alle Materialien und Zubehörteile, die benötigt werden. Ein weiterer Vorteil: Sie können aus verschiedenen Variationen auswählen und haben immer die Sicherheit, dass die Pflanzen auch wirklich geeignet sind.



Fazit

Grüne Pflanzen im Haus sorgen für viel mehr Wohlgefühl, sehen gut aus und verbessern die Luftqualität. Wenn … ja, wenn da nicht die Pflege wäre. So mancher vermisst hier den „grünen Daumen“ oder kann seinen Pflanzen nur wenig Zeit widmen. Die Folge: Es wird auf Pflanzen oder gar einen Urban Jungle verzichtet.

Die Chance für den Flaschengarten! Einmal als DIY-Projekt angelegt, schaffen Sie ein faszinierendes Ökosystem, das sich nahezu selbst bewirtschaftet. Insbesondere dann, wenn es sich um ein geschlossenes System handelt. Einmal in einen stabilen Gleichgewichtszustand gebracht, können Sie es weitestgehend sich selbst überlassen.

Ein Flaschengarten ist ein echter Eyecatcher, extrem pflegeleicht und erfordert von Ihnen kein gärtnerisches Geschick. Eine Hermetosphäre eignet sich für jeden Haushalt und ganz besonders für diejenigen, die nicht viel Zeit aufwenden können oder wollen.

Und wenn Sie dann mal keinen Bock auf Netflix & Co. haben, chillen Sie einfach, indem Sie die verschiedenen natürlichen Prozesse, die Veränderungen und Lebenszyklen in diesem Mikro-Kosmos beobachten.

Einen Flaschengarten anlegen – gleich, ob als offene Variante oder als Hermetosphäre – ist allemal ein super DIY-Projekt, an dem Sie viel und lange Freude haben!

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