Stauden und Blumen als alternativer Sichtschutz

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By Frank

Lesedauer: 7 Minuten

Insbesondere Stauden und mitunter auch Blumen bieten sich als alternativer Sichtschutz an. Denn wenn die Garten-Saison beginnt und viele Aktivitäten wieder nach draußen verlagert werden, gewinnen auch Themen wie Privatsphäre und Sichtschutz an Bedeutung. Bereits in dem Beitrag Hecken und Fertig-Hecken als Sichtschutz sind einige der Gründe für solche uneinsehbaren Räume genannt worden.

Es ist eben so, dass sich viele Gartenbesitzer beim Genuss von Kaffee und Kuchen, beim Grillen, beim Feiern, beim Faulenzen oder beim Spielen mit den Kindern unbeobachtet fühlen wollen. Dazu bieten Gräser, Stauden sowie Blumen sicher eine gute Möglichkeit.

Ein schöner Nebeneffekt, im Schutze der Blätter finden viele Tiere wie Vögel oder Insekten im Garten einen Unterschlupf.

Doch nicht in jeden Garten passen diese manchmal doch recht „dominanten Schutzwälle“ gut. Dies ist gerade bei kleineren Gärten der Fall, wo große Hecken sehr schnell überdimensioniert wirken können. Um es weniger beengend wirken zu lassen, bieten sich Stauden Gräser und Blumen als echte Alternative an.

Bei der Gestaltung des Sichtschutzes können Sie zwischen meist einjährigen Sommerblühern oder winterharten Stauden wählen. Denn nur die Stauden, die einen Winter draußen überstehen, machen wirklich Sinn. Gerade in der kalten Jahreszeit, in der sich die Natur sowieso wenig farbenfroh und prachtvoll präsentiert, wollen Sie Ihren Sichtschutz ja schließlich nicht im Winterquartier ruhen lassen.

Was sind Sommerblüher?

Bei den Sommerblühern handelt es sich um solche Pflanzen, die im Frühjahr gesät oder gepflanzt werden. Den Sommer über blühen sie, um bei Frost wieder einzugehen. Die relativ kurze Lebensdauer machen diese Blumenpflanzen aber durch ihre recht lange Blühdauer wieder wett. Sie blühen meist den ganzen Sommer über in leuchtenden und herrlichen Farben. Insofern sind sie wahre Dauerblüher. Diese einjährigen Blumen haben jedoch einen sehr hohen Nährstoffbedarf und brauchen viel Sonne, um sich zu voller Pracht entfalten zu können.

Gerade bei den hochwachsenden Sommerblühern ist wichtig, dass Sie sich bereits im Vorfeld Gedanken dazu machen, ob Sie manchen Pflanzen mit Rank- bzw. Kletterhilfen die notwendige Unterstützung geben wollen, um die gewünschten Höhen zu erreichen.

Ein paar sehr schöne Sommerblüher mit den jeweiligen Wuchshöhen, die je nach Art und Sorte unterschiedlich sind:

  • Allium – 60 bis 100 cm, zart-violette bis violette halb-kugelige und kugelförmige Blüten, die Blütenkugeln von Allium können so groß wie Kinderköpfe werden.
  • Canna (Blumenrohr) – 50 bis 500 cm, sehr farbenfroh, gelbe, rosafarbene, rote oder auch zweifarbige, teils gemusterte Blüten.
  • Dahlien – 120 bis 150 cm, alle Farben des Regenbogens sind bei den Dahlienblüten zu finden, außer himmelblau.
  • Freilandfuchsien – 80 bis 100 cm, das Farbenspektrum geht von Rot über Weiß, bis zur Zweifarbigkeit, z.B. rot-weiß, rot-violett.
  • Gladiolen – 50 bis 130 cm, Ausnahme 200 cm, bilden eine Vielzahl von sich nacheinander öffnenden Blütenknospen, verschiedene Farben.
  • Jungfer im Grünen – 40 bis 100 cm, eine populäre Blume mit blauen Blüten, manchmal allerdings auch rosa oder weiß gefärbt.
  • Kosmeen – 60 bis 200 cm, auch Schmuckkörbchen genannt, Zungenblüten bis 8 cm Durchmesser, farbenfrohe, körbchenförmige Blüten in Rosa, Violett, Weiß.

  • Lilien – 60 bis 200 cm, rund 110 verschiedene Arten in ganz unterschiedlichen Farben, bildet eine Traube aus meist zwei bis zwölf starkduftenden, trichter- bis schalenförmigen Blüten.
  • Montbretien – 60 bis 120 cm, Blüten gelb über orangegelb, orange bis zu feurig orangerot, elegante, bogig überhängende Blütenstände in leuchtenden Farbschattierungen.
  • Prachtscharte – 40 bis 80 cm, weiße, rosa- und lilafarbene Blüten, die sich entlang einer Kerze von oben nach unten öffnen.
  • Prunkwinden – 200 bis 500 cm, trichterförmige, im Durchmesser bis zu zwölf Zentimeter große Blüten in vielen Farben, benötigen Kletterhilfen, linkswindend.
  • Ruhmeskrone – bis 200 cm, Kletterpflanze mit bis zu 2 m langen Ranken, die rot-gelben bzw. rot-weißen Blüten ähneln einer Krone.
  • Schwarzäugige Susanne – 100 bis 200 cm, Kletterpflanze, kräftig gefärbte, verschiedenfarbige Blüten mit und ohne  schwarzes Auge.
  • Spinnenblume – 50 bis 150 cm, auffällige Staubgefäße, die so ähnlich wie Spinnenbeine abstehen, Blüten weiß, rosa bis violett.

Die mehrjährigen Stauden

Zu den mehrjährigen, da winterharten Pflanzen zählen natürlich Bäume, Sträucher, (Zier-) Gräser und auch Stauden. Als Stauden werden die mehrjährigen Pflanzen bezeichnet, deren oberirdische Teile im Herbst bodennah ganz oder teilweise absterben, um dann im Frühjahr aus den überwinterten Wurzeln wieder auszutreiben. Sie verholzen somit im Gegensatz zu Bäumen und Sträuchern nicht. Stauden sind durchaus attraktiv und überzeugen während des restlichen Jahres mit üppigem Wachstum und attraktivem Farb- und Formenreichtum. Sowohl die Blüten, als auch die Blattformen und Farben, die Frucht- und Samenstände und den teils berauschenden Duft der Blüten oder Blätter werden Sie schnell zu schätzen wissen.

Ausdauernde Stauden haben gegenüber den einjährigen Blumen eine kürzere Blühdauer, aber sie vertragen dafür auch eher Trockenheit oder Schatten. Der Nährstoffbedarf ist geringer und sie laugen den Boden weniger aus. Darüber hinaus eigenen sie sich oft als eine sehr beliebte Bienenweide.

Die Mischung macht es

Wenn Sie also vermeiden wollen, dass Sie während der kalten Jahreszeit bis in den Mai hinein auf kahle Beete blicken, mischen Sie sinnvollerweise Stauden mit blühfreudigen Sommerblumen. So erfreuen bereits im Frühsommer die ersten Blüten das Auge. Anschließend kommen dann die Mehrjährigen zur Geltung und setzen zu späteren Zeiten neue Farbakzente. Dabei empfiehlt es sich, auch einheimische Stauden und Blütenpflanzen einzusetzen, die unserem Klima mehr angepasst und insgesamt meist widerstandsfähiger sind.

Sie haben aber auch die Möglichkeit, Zwiebelpflanzen einzusetzen. Damit erreichen Sie eine attraktive Gestaltung der Staudenhecke über das ganze Jahr hinweg. Setzen Sie Krokus, Blausternchen, Steppenkerzen, Tulpen oder Puschkinien ein, beginnen sich bereits ab Februar die ersten Farbtupfer im Garten zu regen. So lässt sich der Zeitraum bis zum Erblühen der anderen Pflanzen gut überbrücken.

Da es den Staudenhecken in den ersten Jahren noch an Dichte fehlt, entstehen hier und da ein paar Lücken. Diese lassen sich aber gut mit einjährigen Pflanzen wie dem Schmuckkörbchen, der einjährigen Sonnenblumen oder der Spinnenblume füllen.

Insgesamt gesehen sind die Blatt- und Blumen-Stauden aufgrund ihrer Eigenschaften gegenüber Sommerblumen, die jedes Jahr neu gezogen oder gekauft und gepflanzt werden müssen, dankbare und vergleichsweise pflegeleichte Gartenblumen. Dies unter der Voraussetzung, dass sie am richtigen Standort stehen und sich so richtig wohlfühlen können.

Ein besonders schöner Sichtschutz aus Stauden

Die Stauden, die Sie als Sichtschutz eingesetzt wollen, sollten mindestens eine Höhe von 1,30 – 1,60 m erreichen. Natürlich geht es noch höher. Auch bei der Blickdichte können Sie zwischen einem buschigen und einem eher filigranen Wuchs variieren.

Mit der Staudenhecke wählen Sie eine pflegeleichte Alternative zu einer konventionellen Abgrenzung. Des Weiteren umgehen Sie die in Deutschland vorgeschriebenen Grenzabstände für Hecken, die bei der Pflanzung einer Staudenhecke nicht gelten. Stauden bieten einen leichten, bunten Sichtschutz, der im Winter kein unnötiges Licht wegnimmt. Allerdings sollten Sie im Sinne eines guten Nachbarschaftsverhältnisses alle wuchernden und Ausläufer treibenden Arten von der Grundstücksgrenze fernhalten.

Damit die Anpflanzung eines abwechslungsreichen Sichtschutzes auch gelingt, benötigen die Pflanzen ausreichend Platz. Ein Beet mit einer Tiefe von mindestens 30 cm, ohne Wurzelunkräuter und idealerweise an einem sonnigen bis halbschattigen Standort, trägt zum guten Wachstum bei. Für die meisten Stauden ist ein normaler krümeliger Lehmboden vollkommen ausreichend. Es gibt aber auch besonders trockenheitsliebende Stauden. Sollten Sie sich solche Stauden ausgesucht haben, arbeiten Sie vor dem Pflanzen ungefähr spatentief Sand oder Kies in den Boden ein. Dadurch wird dieser durchlässiger.

Einen krümeligen Lehmboden, also einen normalen Gartenboden, erkennen Sie daran, dass die Körnung aus groben und feinen Partikeln zusammengesetzt ist. Für Staudenpflanzungen eignet sich dieser Boden durch den hohen Humusgehalt optimal. Denn er speichert sehr gut Wasser und Nährstoffe. Zudem werden organischer Dünger und Mulch schnell umgesetzt. Die meisten Stauden geben sich einem leicht sauren bis neutralen (pH 5, 5-8) oder eher kalkhaltigem Boden zufrieden. Der pH-Wert kennzeichnet den Säure- oder Kalkgehalt eines Bodens. Um den pH-Wert zu ermitteln, sind einfache Bodentests im Handel erhältlich.

Kompost – das „schwarze Gold“

Als Dünger und zur Bodenverbesserung im Staudenbeet oder bei der Neuanlage von Staudenbeeten treffen Sie mit Kompost die beste Entscheidung. Kompost besteht aus organischen Materialien wie z. Bsp. aus organischen Gartenabfällen. Er steigert die Fruchtbarkeit des Bodens und fördert mit seinen Millionen von Bodenlebewesen die Krümelstruktur im Boden. Kompost ist „das schwarze Gold“ oder „das Sparbuch des Gärtners“. Sie zahlen organische Materialien wie Garten- und Küchenabfälle ein und bekommen nach einiger Zeit die Rendite in Form von Humus, schwarz und wertvoll. Eine Gabe, die den Boden verbessert und als Dünger „Gold“ wert ist. Gut abgelagerter Gartenkompost, der ca. 8 – 12 Monate alt ist, kann gerne jedes Frühjahr als Dünger und zur Bodenverbesserung ausgebracht werden. Sollten Sie über keinen Kompost verfügen, fragen Sie mal bei den Stadtwerken nach. Sehr häufig können Sie dort Kompost beziehen.

Der Pflegerückschnitt erfolgt bei den Stauden erst im darauffolgenden Frühjahr, in der Regel unmittelbar auf den Boden. Ein Herbstrückschnitt ist nicht zwingend erforderlich. Nach rd. drei Jahren ist die Pflanzung unter normalen Bedingungen gut eingewachsen und der Sichtschutz wird dicht.

Die hohen Gerüst- und Leit-Stauden

Sogenannte Gerüst- oder Leitstauden bringen Höhe und Perspektive in die Rabatte und sollten im Hintergrund eines Beetes gepflanzt werden.

Die richtigen Stauden für die Staudenhecke in der Bildergalerie:

Die richtigen Begleiter für die hohen Stauden

Sehr schön lassen sich die Stauden mit Ziergräsern kombinieren. Es gibt Ziergräser in allen Formen und Farben. Und sie sind ein echter Hingucker, denn im Sommer machen sie den Garten mit ihren Blüten bunt, im Herbst zeigen sich die Gräser in ihrer spektakulären Herbstfärbung. Sie ergänzen sich oftmals mit den Stauden, unterstreichen deren Farben und steigern sich gegenseitig in der Wirkung.

Für sonnige Standorte sind Gräser wie Lampenputzergras, Rutenhirse, Pampasgras oder Chinaschilf durchaus zu empfehlen. Für eher schattige bis halbschattige Standorte eignen sich insbesondere die verschiedenen Seggenformen wie Riesensegge, Breitblattsegge und Schattensegge, aber auch Zwergbambus und Schneemarbel.

Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, eine gefällige Höhenstaffelung innerhalb der Pflanzung zu erreichen, indem Sie niedrigere Stauden in den Vordergrund setzen. Diese niedrigeren Stauden runden das Gesamtbild ab und tragen zur Geschlossenheit bei.

Für die Anpflanzung im Vordergrund bieten sich Stauden wie Schafgarbe, Rittersporn, Wolfsmilch, Storchschnabel, Blauer Scheinmohn, Anemonen, Fackellilie oder Prachtspiere an.

Es gibt verschiedene Stauden, die aufgrund ihrer Blütenstände und Blattstrukturen auch im Winter sehr attraktiv aussehen. Sie bilden sowohl einen schönen Sichtschutz und sind zudem sehr nützlich für die Tierwelt.

Fazit

Blumen und Stauden können eine sehr schöne Alternative zu den akkurat geschnittenen Formhecken sein. Grundsätzlich gilt aber, dass „Schönheit im Auge des Betrachters liegt“ und so liegt es in ihrer Hand, für welche Art von Hecke Sie sich entscheiden. Dazu spielen natürlich auch die räumlichen Gegebenheiten und das Umfeld eine Rolle. Und auch, ob Sie überhaupt eine Hecke als Sichtschutz anlegen wollen.

4 Gedanken zu „Stauden und Blumen als alternativer Sichtschutz“

  1. Guten Tag.
    Ist es möglich die Gräser und Stauden in z.b. rechteckige Holzverkleidungen einzupflanzen,die nur ca 30cm tief und ca 60cm hoch sind? Wobei die Höhe nicht komplett mit Erde ausgefüllt werden soll?
    MfG C.Oellers

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    • Hallo Frau Oellers,

      Vielen Dank für Ihre Anfrage. Der Platzbedarf von Gräsern und Stauden hängt von der Größe der Pflanzen ab. Daher kann ich Ihre Frage nur so beantworten: Als Faustregel gilt, dass der Platzbedarf der halben Höhe erwachsener Pflanzen entspricht. Oder anders ausgedrückt, beträgt der Bedarf etwa der Hälfte der zu erwartenden Wuchshöhe. Das Wurzelwerk verzweigt stark und benötigt ausreichend Platz. Aus diesem Grund sollte das Pflanzloch 4 Mal so groß sein wie der Wurzelballen.
      Um gesunde und kräftige Pflanzen zu erhalten, sollten Sie für hohe oder breite Stauden etwa einen m² zur Verfügung halten. Dies gilt z. Bsp. für Rittersporn, Riesen-Stauden-Hibiskus, Bergrosen oder Sonnenhut. Bei den mittleren Stauden haben ca. 4 – max. 5 Pflanzen (Chrysanthemen, Lupinen, Astilben) auf einen m² und bei den kleinen ungefähr 6 – 7 Pflanzen (Gerbera Garvinea, Mauseohr, Erika). Weniger Platz bedeutet entsprechend weniger Pflanzen.

      Mit freundlichen Grüßen
      Volkmar Neumann

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